Die Begriffe „Gabe“ und „Wiedergabe“ scheinen ein selbstverständliches Paar zu sein, das eine wohlbekannte Interaktion bezeichnet: Könnte man nicht etwa sagen, dass der Dichter, dem ein Naturtalent gegeben wurde, sich bei der Natur bedankt, indem er ihre Szenen getreu wiedergibt? Jedoch weicht der Boden unter den Füßen, sobald man sich mit den vielfältigen Definitionen beider Begriffe befasst oder sobald man versucht, sich dieses Begriffspaar als Bezeichnung einer Form von sich verschiebender und medial gesteuerter Wechselwirkung vorzustellen. Das Schwanken im Erfassen des Wechselspiels von „Gabe“ und „Wiedergabe“ möchte Françoise Lartillot auch hier und an diesem Tag mit dem Begriff der „Gegen/übertragung“ auffangen, daher der doppelte Titel des Vortrags, der außerdem vor allem Alfred Guldens künstlerischem Werk gerecht werden möchte, und ihm danken möchte, für das, was er uns allen als Leserinnen und Lesern, jenseits und diesseits des Rheins, gegeben hat.